Als Wiederholungskäufer des Revolution, wollen wir hier nicht auf alle Funktionen des größtmöglichen Kastenausbaus auf Ducato-/Jumper-Basis eingehen, sondern lediglich auf die Unterschiede des Neuen zu unserem Ersten, dem Revo4five-Erstling vom Baujahr 10/2013. Sowohl den Unterschieden unserer Zubehörwahl, als auch den kleinen Änderungen an Basisfahrzeug und Ausbau widmet sich dieser Beitrag.
Veränderte Ausstattung. Am augenscheinlichsten sind die eisengraue Metalliclackierung und die grünen Sitze. In Kombination mit dem orangen Text und Dekor von Globecar ergeben sich „zufällig“ die gleichen Farben wie das Praxislogo meiner Frau. Lassen wir also hier unerwähnt, wer für die Farbwahl unseres Neuwagen zuständig ist. Als Namensvorschlag steht aufgrund der außergewöhnlichen Sitzfarbe aktuell „Greeny“ für den neuen Revolution auf der Vorschlagsliste. Durch den kompletten Familienrat ist der Name allerdings noch nicht.
Aus dem Pössl-Zubehörkatalog haben wir das All-In-Paket, Radiovorbereitung , das zusätzliche Heckbett für Person 3 und 4 sowie die Tischvergrößerung mit Zusatzbett bestellt. Betten für fünf ohne zu fünft zu sitzen? Ja, was wie ein Widerspruch klingt, ermöglicht uns auch zu dritt (ohne Heckbett unten) oder sogar zu fünft drin zu schlafen. Wobei wir die 18-Jährige oder den bald 17-Jährige im eigenen PKW anreisen lassen. Leider werden diese Vollfamilienausflüge mit zunehmendem Alter der Kinder wohl selten werden. Und das sogenannte TTLL-Paket haben wir auch geordert. Der Preis für die Ergänzungen Tempomat, Traktionskontrolle Plus, Lederlenkrad und LED-Tagfahrlicht schien uns attraktiv.
Händlerseitig haben wir dann einen 40kg-Hecktür-Radträger und eine 4m-Markise mit Lichtleiste montieren lassen. Es hat uns schon gestört, dass man bei Dunkelheit entweder eine batteriebetriebe Tischlampe oder eine 230V-Hängelampe rauskramen musste. Zum Lesen war die Tischlampe zu tief positioniert. Die 230V-Fassung mit 60W-Lampe erforderte einen Stromanschluss und wurde an die Markise gehängt. Die heutige Lösung, eine RainTec oberhalb der Schiebetür ist steuerbar über eine Fernbedienung und sogar dimmbar. Dann stört’s auch nicht den Campingnachbarn, wenn die Lampe brennt.
Eigenständig wurde von uns ein Doppel-DIN-Radio sowie eine Rückfahrkamera installiert. Den Bericht findet ihr hier: Perfectview CAM 35 Montage.
Am Basisfahrzeug selbst hat sich einiges getan. Wir haben uns für den Jumper BlueHDi160, einem Euro 6 Motor entschieden. Es passen nur noch 90 Liter (statt vorher 120Liter in den Tank), denn der Bauraum wird für den AdBlue-Tank gebraucht. Auf den ersten 1300km schluckte der geräuschgekapselte Motorblock fast 1,5 Liter Diesel weniger als der alte. Optisch hat die Fahrzeugfront ein Facelifting erhalten. Im Innenraum ist der integrierte Flaschenhalter mittig unten am augenfälligsten.
War’s das? Nein, denn der neue „Standard“-Revolutionausbau hat so einige Verbesserungen seit 2013 erfahren. Die tauchen nicht als Optionen in der Bestellung auf, sondern werden im Rahmen der Produktpflege ausgeliefert. Die sichtbarste ist der Kühlschrank. Er ist auf ein Volumen von 138 Litern gewachsen und hat ein 12 Liter großes Tiefkühlfach. Er sooo riesig, dass der Hersteller Dometic in seiner Betriebsanleitung davor warnt, alle Einschubgitter auszubauen, damit sich darin nicht Kinder einschließen.
Unser „begehbarer“ (pfui, don’t do it) Absorber-Kühlschrank schaltet zudem zwischen den drei Energieeinspeisungen 12V, 230V und Gas automatisch um.
Besser schlafen. Pössl bzw Globecar haben das obere Hubbett verlängert. Zusätzliche 7cm tiefe Schaumstoffpolster sind mit Klettband am Kopfende über die Betteinfassung hinweg befestigt. Sie müssen abnehmbar bleiben, denn in der allerhöchsten Hubbett-Position verengen sich die Hecktüren längs und seitlich. In dieser Stellung sollte man die Polster lösen. Wegen des schmaleren Kühlschranks hat das Bett auf der Beifahrerseite weitere 5 cm an Länge gewonnen. Die Matratzen, und zwar alle, sind jetzt weicher und mit angenehmem Stoff bezogen. Das untere Zusatzbett hat beidseitig Kunststoffeinfassungen für die drei Aluquerstäbe. In unserem alten Revo waren zwei Nachbesserungen erforderlich, bis die Strebenwinkel sich nicht unter der Schläferbelastung durchbogen und rausrutschten. Es ist doch schön zu sehen, wie das Kundenfeedback hier zu einer Konstruktionsänderung geführt hat. Deutliche Verbesserung hat auch das Softlock erfahren. Diese Zuziehhilfe schließt jetzt sogar in Schräglage zuverlässig, arbeitet schneller und hält was sie verspricht: sie schließt wahrlich leise. Als „Softlocker der ersten Stunde“ begrüßen wir auch diese umgesetzte, konstruktive Iteration. Nur für Eingeweihte sichtbar sind auch die Änderungen am Fliegengitter der Schiebtür: keine Spalten für lästige Mücken, dafür aber zuverlässig einhändig ohne Verkanten bedienbar.
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Nun stehe ich zwar noch ganz am Anfang der Erprobungsphase für diesen Revo (und wer weiß was sich diesmal unplanmäßige ergeben wird), aber die kleinen Verbesserungen veranlassen mich zur Fragestellung an den Hersteller. Als gelernter Maschinenbauingenieur der Konstruktionstechnik bin ich seit fast 25 Jahren in unterschiedlichsten Positionen rund um Engineering unterwegs. Theoretisch gibt es KVP (=kontinuierlicher Verbesserungsprozess), diverse zyklische Optimierungsverfahren, Produktentwicklungsreifegrade und vieles mehr. Kundenzufriedenheit und hohe Produktgüte sind die Treiber des Qualitätsmanagements. Wie geht Pössl, ein Hersteller der durch aggressive Preispolitik und hohe Stückzahlen bekannt ist, damit um. Ob mir diese Frage dort wohl beantwortet wird?
Nachtrag vom 6.7.2017: Wir haben unser Interview mit dem Pössl Engineering bekommen. Ihr findet es hier.